amen

Keine Ruhe finden Menschen, welche über eingeschränkte Mobilität und Handlungsfähigkeit verfügen. In vielen Bereichen des täglichen Lebens, in der Körperpflege, beim Ankleiden, bei der Zubereitung der Mahlzeiten eine Unterstützung brauchen. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen dazu genötigt sind, das Sprießen des Grases, dem Blühen der Bäume und Blumen aus der Ferne, verbannt hinter einer Glasscheibe, zu beobachten. Ohne fremde Hilfe keinen Schritt in die Umgebung machen können.  Bei einem kurzen Spaziergang mit Erschöpfungserscheinungen zu kämpfen haben. Die Außenwahrnehmungen werden weniger, die Augen verzichten auf neue Reize, Geräusche werden wahrgenommen, als kämen sie aus weiter Ferne. Die Gedanken ziehen sich in das Innere zurück. Spontanes Leben war einmal möglich, keine Hoffnung, dass es wieder passiert. Der Tagessinn erschöpft sich darin über den bedauerlichen Zustand zu klagen. Die Frage, warum trifft mich diese Behinderung wird täglich gestellt.  Zuerst an sich, dann an die Mitmenschen und zuletzt an Gott gerichtet. In diesen setzte man ein gewisse Hoffnung, jetzt schein er das Zutrauen zu missbrauchen. Warum schafft er keine klaren Verhältnisse, lässt einen in einem Zwischenreich weiterleben? Zu schwach um am Alltag teilzunehmen und die eigenen Bedürfnisse zu erledigen, zu stark um dem Sterben anheimzufallen. Keine Hoffnung und Einsicht der jetzige Zustand könnte einen Sinn ergeben.

Ich stelle mir die Frage, wie würde ich in einer ähnlichen Situation, bei starken körperlichen Beschwerden reagieren? Werde ich die innere Kraft haben ein solches Schicksal anzunehmen, es mit Langmut zu ertragen? Kann ich dem letzten Absatz von “Gegrüßt seist du Maria”, vertrauen: „Heilige Maria Gottes bitte für uns arme Sünder jetzt und in der Stunde unseres Ablebens. Amen.“    

nadelstiche

Das neue Orakel zu Delphi.

Alles hat seine Zeit und alles braucht seine Zeit, kann ich drei Wochen nach der Hüftoperation bestätigen. Eine Standardfloskel die ich damit wiederhole. Mit der Beweglichkeit und der Kraft in den Oberschenkelmuskeln geht es aufwärts. Nicht so wie erhofft oder wie es von manchen geschildert wird, die irgendjemanden kennen, der auch eine Hüftprothese erhalten hat. Die Implantat Träger sind meist vorsichtiger mit ihren Ansagen, wie schnell die Mobilität wiederhergestellt wird. Bei mir treten seit einigen Tagen von der Operationswunde ausstrahlend Schmerzen wie feine Nadelstiche auf, den Oberschenkel entlang bis zum Knie. Ist es nützlich, wenn ich selbst im Internet nach den Ursachen der Beschwerden recherchiere? Dabei benütze ich Chat GPT, das neue Orakel zu Delphi.

Meine Anfrage

Nach der Implantation einer HTEP links habe ich im Oberschenkel außen und im linken Gesäß beim Anspannen der Muskeln Schmerzen wie Nadelstiche.  Diese treten beim Niedersitzen und Beugen des Fußes auf. Warum die Nadelstiche, wie lange können sie andauern und was wirkt gegen die Nadelstiche?

Antwort von ChatGPT

Es tut mir leid zu hören, dass Sie Schmerzen wie Nadelstiche im Oberschenkel außen und im linken Gesäßbereich nach Ihrer Hüft-TEP-Operation haben. Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, und es ist wichtig, diese Symptome mit Ihrem behandelnden Arzt zu besprechen, da nur ein Arzt eine genaue Diagnose stellen kann. Hier sind einige mögliche Ursachen für solche Symptome:

1. **Nervenirritation oder -kompression: ** Nach einer Hüft-TEP kann es zu Irritationen oder Kompressionen der Nerven im Bereich der Operation kommen. Dies könnte die Nadelstich-artigen Schmerzen verursachen.

2. **Muskelverspannungen: ** Muskeln im Oberschenkel und Gesäß können sich aufgrund der Operation und der damit verbundenen Veränderungen in der Anatomie verspannen. Dies kann Schmerzen oder unangenehme Empfindungen hervorrufen.

3. **Entzündung oder Infektion: ** Eine Entzündung oder Infektion im operierten Bereich könnte Schmerzen und unangenehme Empfindungen verursachen.

Aus dem Tageheft von 2023 …

hergottsfahrer ll

Die Kurve auf zwei Rädern zu nehmen. 

Die einen waren im Gottvertrauen unterwegs, dass ihnen bei defensiver Fahrweise nichts passieren wird und die anderen waren im Gottvertrauen unterwegs, dass ihnen bei halsbrecherischer Fahrweise nichts passieren wird. Obwohl viele mit der Kirche nichts am Hut hatten, platzierten sie in ihren Autos prominent am Rückspiegel einen Rosenkranz. Dazu zählten auch die die Jugendlichen. Es gehörte zum Selbstverständnis der frischen Führerscheinbesitzer, das sie auf den schmalen und kurvigen Landstraßen, sei es im Talboden oder an den Berghängen, die PS Stärke ihres Autos und die eigenen Fahrkünste demonstrierten. In den Gemeinden des mittleren Drautales  gab es in jeder Ortschaft einige Burschen, welche sich zum Rallyefahrer oder Formel Eins Fahrer berufen fühlten. Das Dröhnen der Autos am Politzner Berg war von weitem zu hören, schnell versuchten einige Anrainer der Bergstraße die Hühner und die Katzen von der Straße zu verjagen, bevor sie sich abseits der Straße in Sicherheit brachten. Zeigten manche Bewohner mit der Faust nach dem Auto, umso weiter wurde das Gaspedal durchgedrückt. Befanden sich unter den  Anrainern am Straßenrand ein paar junge Mädchen, dann wirkte dies bei den autodamischen Jugendlichen wie eine Droge. Gleich einer Szene in einem Actionfilm versuchten sie die nächste Kurve auf zwei Rädern zu nehmen. 

Auf gefährlichen Terrain bewegen sich Senioren im fortgeschrittenen Alter, welche beim Autofahren auf ihren Herrgott vertrauen. In der katholischen Kirche ist eine Frühpensionierung kein Thema, dort wirken die Priester weit über das Pensionsalter hinaus. Da sie zumeist mehrere Pfarren zu betreuen haben, sind sie gerade im ländlichen Gebiet auf das Auto angewiesen. Recht sorglos ist der Ortspfarrer einer Drautaler Gemeinde mit seinem PKW auf der Straße unterwegs gewesen. Als Ministrant sind ich und der Schutzengel des Öfteren mit ihm mitgefahren. Anfang der siebziger Jahre hat er in der Nähe von Molzbichl beim Einbiegen in die Drautaler Schnellstraße ein daherkommendes Auto übersehen.  Beim Zusammenstoß wurde er tödlich verletzt.

hergottsfahrer

Auf Landstraßen mit Unbekümmertheit unterwegs.

In der Zeit, wo die Automobilität so richtig Fahrt aufgenommen hat, aber noch nicht dieses Getümmel auf unseren Straßen geherrscht hat wie heute, hat es für die unbekümmerten Autofahrer die Bezeichnung Hergottsfahrer  gegeben. Bei manchen Personen hat man sich gewundert wie diese, ausgeschult nach fünf Klassen Volksschule, die Fahrprüfung bestanden haben?  In den sechziger Jahren war man auf den ländlichen Straßen mit einer gewissen Unbekümmertheit unterwegs. Die Bewohner der kleinen Ortschaften am Land wussten, wer welches Auto fährt. Viel unterwegs auf den Kärntner Straßen waren die Marken VW, Opel und wegen der Italiennähe Fiat. Ein Schlupfloch der Kärntner, sie konnten bei einem Gebrechen an ihrem Fiat in das benachbarte Friaul fahren. Dort haben sie ihr Auto in eine Fiat Werkstatt gestellt oder sich Ersatzteile in Tarvisio besorgt. Beides war in Italien um einiges günstiger als in Österreich. Bis in die Neunzigerjahre gab es zwischen Italien und Österreich Grenzkontrollen. Wer mit einem Fiat über die Grenze von Italien nach Österreich gefahren ist musste damit rechnen,  dass er von den Zöllnern eingehend kontrolliert wurde.  Die erste Frage lautete, haben sie etwas zu verzollen? Gezielt hat die Frage in erster Linie darauf, ob welche Autoersatzteile eingeführt werden oder im Ausland eine Reparatur erfolgt sind, beides war zollpflichtig. Hatte der Zollbeamte aus dem Bauchgefühl  einen Verdacht oder bemerkte ein verdächtiges Benehmen der Autoinsassen, dann erfolgte der nächste Schritt. Der Zollinspektor befahl  den Kofferraum und die Motorhaube zu öffnen. Mit einer Taschenlampe und Kennerblick  untersuchte er den Motorraum, ob Spuren vorhanden waren, dass in einer Werkstätte Teile getauscht wurden. Bei einem Fund war eine Zollgebühr fällig und der erhoffte Preisvorteil hinfällig. Entdeckt wurden dabei noch ein paar Kleidungsstücke, welche ansonsten vom Zollbeamten unbemerkt geblieben wären.

Bei allen Einreisenden wurde nach Zigaretten, Kosmetika, Spirituosen und Lederbekleidung gefragt.  Bei einem Glas Wein hat mir ein Zollinspektor erzählt, dass er geschmuggelte Lederkleidung beim Öffnen des Autofensters riechen konnte. Besonders streng waren die Grenzkontrollen in der Weihnachtszeit und in der Osterzeit. In dieser Zeit wurde der Tarviser Markt von Einkaufstouristen, aus Vorarlberg bis in das Burgenland, gestürmt. Der Markt war damals das heutige Outlet Center und Einkaufscenter. Inzwischen hat der Tarviser Markt viel von seinem Charme und von seiner Preisattraktivität verloren, nicht ohne Grund haben einige Marktstände nicht mehr geöffnet.